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Smarte Sicherheitstechnik, Symbolbild

Mechanische und elektronische Sicherheitssysteme

Die Haustür ist das Aushängeschild Ihrer vier Wände. Dabei kommt es aber nicht nur auf das Design, sondern auch auf die Sicherheit an, schließlich soll die Haustür ungebetenen Besuch fernhalten. Daher lohnt es sich, in die „inneren Werte“ zu investieren. Die Möglichkeiten der Sicherheitstechnik sind  vielfältig. 

  1. Die schlechte Nachricht vorab: Alte Zylinderschlösser mit Einfachverriegelung bieten kaum effektiven Schutz vor Einbrechern.
  2. Die gute Nachricht: Sie können Ihre Tür in der Regel auf einen höheren Sicherheitsstandard nachrüsten, ohne gleich die komplette Haustüranlage ersetzen zu müssen.

MECHANISCHE SYSTEME

Kopiergeschützte Schlüssel

Die Zeiten, in denen ein einfacher Zylinderschlüssel mit gezacktem Schlüsselbart in Kombination mit einem herkömmlichen Zylinderschloss ausreichend Schutz vor Einbrechern bot, sind vorbei. Das Prinzip des Schlüssels hat sich über die Jahrhunderte nicht verändert – die Möglichkeiten, dieses System sicherer zu gestalten, jedoch schon. Schlüssel ohne besondere Sicherheitsmerkmale lassen sich ganz einfach innerhalb weniger Minuten duplizieren. Dem können Sie entgegenwirken, indem Sie sich für einen kopiergeschützten Schlüssel entscheiden. Es wird zwischen dem rechtlichen und dem technischen Kopierschutz unterschieden: Von einem technischen Kopierschutz ist die Rede, wenn die Herstellung einer Schlüsselkopie nicht mit handelsüblichen Fräsmaschinen zu bewerkstelligen ist. Der rechtliche Kopierschutz garantiert durch einen Patentschutz, dass keine identischen Schlüsselrohlinge von anderen Herstellern gefertigt werden dürfen. Einzig gegen Vorlage Ihrer persönlichen und individuellen Sicherheitskarte, die Sie mit Ihrem ersten Schlüsselsatz erhalten haben, kann der Schlüsselzwilling angefertigt werden.

Bohrmulden- und Wendeschlüssel

Wesentlich mehr Sicherheit als einfache Zylinderschlüssel bieten sogenannte Bohrmuldenschlüssel. Dabei wird der Schaft auf seiner breiten Seite mit Bohrmulden versehen, die sich in Durchmesser, Tiefe und Neigung voneinander unterscheiden. So ergeben sich schier endlose Möglichkeiten, einen individuellen, kaum kopierbaren Schlüssel zu schaffen. Die zu betätigenden Stifte, die sich im Inneren des Schlosses befinden, können zudem in unterschiedlichen Ebenen angeordnet werden. Picking (Aufsperrtechnik zum Öffnen von Schlössern) mithilfe eines Dietrichs oder Aufschlagen des Zylinders sind in diesem Fall nicht möglich.  

Tipp:  Zusätzlichen Komfort bieten Wendeschlüssel, deren Schaft auf beiden Seiten identisch angeordnete Muldenbohrungen aufweist, sodass der Schlüssel beidseitig ins Schloss passt, was besonders bei schlechten Lichtverhältnissen und für Menschen mit einer Sehschwäche von Vorteil ist.

Die Kette ist nur so stark, wie das schwächste Glied.

Schutzrosette mit Zieh- und Anbohrschutz

Ist das Öffnen der Tür per Picking oder Raubkopie Ihres Schlüssels nicht möglich, gehen Kriminelle nicht zimperlich vor. Ist der Zylinder – das Herzstück des Schlosses – nicht geschützt, kann dieser aufgebohrt, abgeschlagen oder mit Gewalt herausgezogen werden. Das Aufbohren eines Zylinderschlosses mit gehärteten Stahlstiften und Zylinderkern kostet Zeit. Zeit, die ein Einbrecher nicht hat.

Bereits 3 Millimeter Überstand reichen aus, um den Zylinder gewaltsam abzuschlagen. Mit flächenbündigen Schlüsselrosetten hat Einbruchswerkzeug dagegen keine Chance. Sie besitzen eine Haustür, bei der der Zylinder ohne gehärtete Komponenten vorsteht? Lassen Sie eine Schutzrosette mit Zieh- und Anbohrschutz ohne größeren Aufwand nachrüsten!

Tipp:  Die sogenannte Not- und Gefahrenfunktion sorgt dafür, dass Sie Ihr Türschloss selbst dann mit dem Schlüssel öffnen können, wenn innen bereits  ein Schlüssel steckt.  

ELEKTRONISCHE SYSTEME

Moderne Schließanlagen

Der technologische Fortschritt ermöglicht es heutzutage, den Zugang zu Ihrem Haus komfortabler und zugleich sicher zu gestalten. Das Entriegeln funktioniert bei modernen Schließanlagen nicht mehr mechanisch, sondern über ein elektronisches Signal. Wird dieses Signal von einer dazu befugten Person gegeben, öffnet sich Ihre Haustür automatisch. Optional schließt sich die Haustür auch automatisch ab, sobald sie ins Schloss fällt. Befinden Sie sich im Inneren des Hauses und möchten die Tür entriegeln, reicht ein leichtes Antippen des Türdrückers, um die Entriegelung in Gang zu setzen. Nachrüstbare Systeme sind mit einer langlebigen Batterie ausgestattet, sodass kein kosten- und arbeitsaufwendiges Verkabeln nötig ist. Eine Leuchtdiode weist frühzeitig darauf hin, wenn ein Batteriewechsel ansteht. Die nötigen Sensoren, die diese Techniken mit sich bringen, können diskret sowohl in den Rahmen als auch in den Griff integriert werden und beeinträchtigen das ästhetische Gesamtbild der Tür nicht. Einer der Vorteile der programmierbaren Systeme ist die zusätzliche Kontrolle, die Sie über Ihre Haustür erlangen. So können Sie beispielsweise Ihrer Haushaltshilfe zeitlich begrenzten Zugang gestatten.

Tipp:  Schließen Sie Ihr elektronisches Schließsystem an eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) an. Somit sperren Sie sich im Falle eines Stromausfalls nicht aus Ihrem eigenen Haus aus. Da Alarmanlagen der neueren Generation ohnehin mit einer USV ausgestattet sind, werden Sie diese möglicherweise schon besitzen.

Fingerprint-System

Bei dem sogenannten Fingerprint-System öffnen Sie Ihre Tür mit Ihrem Fingerabdruck statt mit einem Schlüssel. Und so funktioniert es: Einfach den Finger auf den Scanner legen und schon springt die Türe auf – vorausgesetzt, Sie gehören zu den autorisierten Personen.

So verschwenden Sie keine Zeit mehr mit der Suche nach dem Haustürschlüssel. Außerdem müssen Sie sich keine Sorgen mehr machen, dass Schlüssel, die Sie Ihren Kindern oder den Nachbarn anvertraut haben, verloren gehen könnten.

Tipp:  Zur Sicherheit sollte jeder Bewohner mehrere Finger einlesen lassen, da bereits eine kleine Verletzung dazu führen kann, dass das System Ihnen den Zugang verweigert.

Alternativ können Sie Ihre Haustür über einen Code öffnen. Durch Eingabe einer mindestens vierstelligen Zahlenkombination wird die Tür entriegelt.

Bei diesem System können gleich mehrere funktionstüchtige Codes hinterlegt werden. Ihren persönlichen Code müssen Sie daher niemandem verraten. Für einen zeitweiligen Zugang programmieren Sie einfach einen weiteren Code, welcher jederzeit wieder gelöscht werden kann. 

Entriegeln per Handsender

Die Haustür schon aus einiger Entfernung per Knopfdruck entriegeln – besonders praktisch, wenn es draußen in Strömen regnet. Ähnlich wie ein Garagentor kann auch eine Haustür mit einem Handsender verbunden werden. 

Wer bereits einen Handsender für sein Garagentor besitzt und auf einen weiteren verzichten möchte, oder wer ein mobiles WLAN-fähiges Endgerät stets griffbereit hat, kann diese Technologie mit seinem Smartphone koppeln. Das Signal wird dann nicht mehr per Funk, sondern per WLAN oder Bluetooth an das Schließsystem in der Tür übertragen. Die entsprechende App ermöglicht ebenfalls den Zugriff und die Kontrolle aus der Ferne. So können Sie nicht nur verfrühtem Besuch die Haustür öffnen, sondern auch kontrollieren, ob diese geöffnet oder geschlossen ist.

Transponder

Noch mehr Komfort bietet der Zugang mittels Transponder – besonders praktisch, wenn Sie gerade keine Hand frei haben, um in den Tiefen Ihrer Tasche nach dem Haustürschlüssel zu suchen. Der Transponder sendet ein Signal zur Entriegelung, sobald Sie sich Ihrer Haustür nähern. Voraussetzung ist, dass Sie den kleinen Helfer bei sich führen, zum Beispiel in der Hosentasche. 

Außerdem können jedem Transponder spezielle Berechtigungen und zeitliche Zutrittsbeschränkungen zugewiesen werden. Sollte mal ein Transponder verloren gehen, kann dessen Frequenz gelöscht werden, sodass er nutzlos wird.

MEHRFACH(VERRIEGELUNG) HÄLT BESSER

Im Gegensatz zu einem altmodischen Schloss mit Einfachverriegelung, das nur mittig über einen Riegel schließt, bietet eine Mehrfachverriegelung den Vorteil, dass neben dem Hauptschloss mehrere Nebenschlösser verriegelt werden. Je nach gewünschtem Sicherheitsstandard können dies zwei bis fünf Nebenschlösser sein. In Holz- oder PVC-Türen ist die Mehrfachverriegelung ohne größeren Aufwand nachrüstbar. Die benötigten Öffnungen werden durch den Fachmonteur in Rahmen und Türblatt gefräst sodass ein Einsetzen der nötigen Schließer ermöglicht wird. Sie verlieren nichts des inneren und des äußeren Aspektes Ihrer Tür. Sie haben nur an Sicherheit gewonnen.

RC – RESISTANCE CLASS

Verschiedene Widerstandsklassen, Resistance Class (RC) genannt, drücken aus, wie effektiv eine Tür vor Einbrechern schützt. Die Skala reicht von RC0 bis RC6, wobei RC0 begrenzten Schutz darstellt und RC6 professionellem Einbruchswerkzeug mindestens 20 Minuten standhält. Dieser Wert wird nicht allein über die Art des Schließsystems definiert, allerdings bietet sie eine wichtige Grundlage zur Klassifizierung.

Sollten Sie vor dem Kauf einer neuen Haustüranlage stehen oder in die Sicherheit und den Komfort Ihrer jetzigen Haustür investieren wollen, dann überlegen Sie sich gut, welches Schließsystem, sei es mechanisch oder elektronisch, zu Ihnen passt. Wer nicht zumindest ein wenig technikbegeistert ist, wird keine Freude an einem elektronischen Schließsystem haben – das kann auch der Komfortaspekt nicht wettmachen. Ausreichend Sicherheit bieten schließlich auch moderne mechanische Schließsysteme. 

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