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Koch- und Essbereich mit Dachschräge

Zusätzlichen Wohnraum schaffen durch Dachausbau

Sie erwarten Nachwuchs und benötigen ein weiteres Kinderzimmer? Das Esszimmer dient Ihnen als Arbeitsplatz, obschon Sie dort selten ungestört sind? Oder sehnen Sie sich nach einem Hobbyraum zur freien Entfaltung? Gründe für mehr Platz gibt es viele. Die Antwort darauf könnte ein Ausbau des meist stiefmütterlich behandelten Dachbodens zu Ihrem neuen Lieblingsplatz sein. 

ZUSÄTZLICHEN WOHNRAUM SCHAFFEN

Seien wir doch mal ehrlich: Oftmals dient das letzte Stockwerk eines Hauses als Rumpelkammer, in der jedmöglicher Krempel vor sich hinstaubt. Dabei könnten Sie den (dringend benötigten) Platz auch sinnvoller nutzen, zumal ein Ausbau meist günstiger und auch ökologischer ist als ein Anbau: Auf diese Art wird zusätzlicher Wohnraum geschaffen, ohne neue Flächen versiegeln zu müssen. 

Der Einfluss der Dachneigung auf einen Ausbau

Es gibt keine goldene Regel, die festlegt, welche Dachneigung sich für einen Ausbau besonders gut eignet, da dies auch von Grundfläche und Kniestock abhängig ist. Grundsätzlich gilt aber: Je höher die Dachneigung, desto einfacher der Ausbau. Beginnt die Dachschräge bereits auf Höhe des Fußbodens, sollten mindestens 35° Dachneigung – gemessen zur Horizontalen – vorhanden sein. Ist der Kniestock 1,00 Meter hoch und ist ausreichend Breite vorhanden, reichen bereits 20° Dachneigung aus, um genügend Fläche mit einer Raumhöhe von mindestens 2,30 Metern zu schaffen.

Dachdeckung und Boden des Speichers sollten vor Beginn der Arbeit von einem Fachmann beurteilt werden. Nicht jeder Speicher eignet sich zum Ausbau, daher sollte zunächst ein Fachmann zu Rate gezogen werden. Seine Aufgabe ist es, den Dachstuhl auf Pilz- und Schädlingsbefall zu prüfen. Außerdem weiß er einzuschätzen, ob das Gebälk die zusätzliche Last von Dämmstoffen und Innenverkleidung tragen kann, und ob der Dachboden stabil genug ist, um beispielsweise das Gewicht einer vollgelaufenen Badewanne auszuhalten. Gibt der Experte grünes Licht, steht der Konkretisierung Ihres Projektes nichts mehr im Wege.

Die Dämmung vom Dachgeschoss

Oberste Priorität sollte bei Dachgeschoss-Räumen die Dämmung haben. Häufig ist diese nachzurüsten, wenn der Speicher bislang nicht als Wohnraum genutzt wurde. Sollte die Dachdeckung zu erneuern sein, bietet sich hier eine Aufsparrendämmung an, welche außenseitig auf die Sparren angebracht wird und eine neue Deckung erhält. Sollte eine Intervention an der Deckung nicht nötig sein, kann die Dämmung zwischen die Sparren geklemmt werden. Angesichts der erforderlichen Dämmstärken ist die Zwischensparrendämmung häufig mit einer Untersparrendämmung zu kombinieren. Um die Isoliereigenschaften des Dämmstoffes voll zu nutzen, muss eine Dampfsperre vollkommen dicht aufgebracht werden. So wird Bildung von Kondenswasser, welches die Dämmung zerstört, in der Isolierebene vermieden. Das Anbringen der Dampfsperre erfordert höchste Sorgfalt. Selbst kleine Schlampereien können zu teuren Schäden führen. Alle Komponenten zur Dampfdichtheit sollten von einem Hersteller und einer Systemreihe stammen. So stellen Sie sicher, dass alle Komponenten aufeinander abgestimmt sind und Sie bei korrekter Ausführung optimale Ergebnisse erzielen. 

Auch ist selten ein Trittschallschutz auf dem Speicherboden vorhanden. Je nach Stabilität der Decke kann hier ein Zement- oder Trockenstrich eingebracht werden, sodass sich die neue Funktion akustisch nicht nachteilig auf das darunterliegende Geschoss auswirkt.

Der Zugang zum Dachgeschoss

Der Zugang zum Speicher ist wohl der wichtigste Faktor überhaupt, wenn es um die Realisierung eines Dachausbaus geht. Nicht immer sind Speicher über eine Treppe erreichbar – oft sind es nur Luken und Leitern, die den Zugang ermöglichen. Die platzsparendste Variante ist eine Wendeltreppe. Durch ihre spiralförmige Bauart reduziert sich ihr Impakt einzig auf den Durchmesser der Treppe. Eine bequemere Variante ist eine einläufige Treppe. Sie benötigt allerdings mehr Platz im darunterliegenden sowie im ausgebauten Speicherraum selbst.

Ist genügend Speicherfläche vorhanden, kann der neue Wohnraum durch einen Ausschnitt im Dach, welcher zu einem Dachbalkon wird, weiter aufgewertet werden. So weit oben können Sie die Sonne richtig genießen und sind ganz ungestört. Damit die Freude lange währt, sollte ein Fachmann die Abdichtung der Terrasse übernehmen.

Licht und Verdunklung

Dachböden sind von Natur aus eher dunkel, da sie in der Regel über wenig natürliche Lichtquellen verfügen. Schaffen Sie daher auf jeden Fall gute Lichtverhältnisse in Ihrem neuen Reich. Bewährt haben sich vor allem Gauben und Dachflächenfenster. Gauben haben den Vorteil, dass sie mehr Fläche zum Aufrechtstehen schaffen. Allerdings beeinflussen sie das Volumen und die Fassade des Hauses, sodass eine Baugenehmigung nötig wird. Für mehr Licht als die vertikalen Fenster einer Gaube sorgen Dachflächenfenster. Werden sie neben- oder übereinander angeordnet, erlauben sie beeindruckende Blicke in den Sternenhimmel. Ganz exklusiv sind Überfirstverglasungen. Meist als ganze Lichtbänder angeordnet, erstrecken sie sich von einer Dachschräge über den First auf die gegenüberliegende Dachschräge und sind ein echtes Highlight. Allerdings ist die Ausführung einer solchen Verglasung meist aufwendiger als bei einem normalen Dachflächenfenster. Sie sollten sich dementsprechend auf höhere Kosten für solch einen Blickfang einstellen. 

Um das Aufheizen des neuen Wohnraumes im Sommer zu vermeiden, sollten Verdunkelungen vorgesehen werden. Am effektivsten halten diese die Wärme ab, wenn sie von außen auf die Dachflächenfenster angebracht werden.

Eine offene Dacharchitektur mit massiven Holzbalken lässt modernes und zugleich kuscheliges Loft-Feeling aufkommen.

Stauraum schaffen

Wohin eigentlich mit dem Kram, der bislang auf dem nicht ausgebauten Dachboden verstaut lag? Unser Tipp: Profitieren Sie von den Dachschrägen – Sie werden die Fläche darunter ohnehin nicht bis in die hinterste Ecke zum Wohnen nutzen können. Planen Sie daher den Einbau einer Trockenbauwand auf einer Höhe von ungefähr 1,20 Metern ein. Der Platz dahinter – welcher zum Wohnen wahrscheinlich ohnehin verloren wäre – bietet einen idealen Abstellplatz für Weihnachtsdekoration und Co. Vielleicht weniger bequem zu begehen als ein Speicher, aber absolut zweckdienlich. 

Loft-Feeling

Haben Sie ein riesiges Speichervolumen zur Verfügung oder ein sehr steiles Dach, dann kann meist eine Galerie eingebaut werden. Das Einziehen einer Zwischendecke auf Teilen der Fläche bietet separate Rückzugsräume und lässt Loft-Feeling aufkommen: das Wohnzimmer gemütlich unter dem Dach eingerichtet mit Blick auf den großzügigen Küchen- und Essbereich, oder die Spielebene, auf der sich die Kleinen ungestört ausbreiten können und dennoch in Hörweite sind.

Essbereich unter Dachschräge Innenansicht eines Hauses mit Schrägen Lichtdurchfluteter Raum durch flache, große Fenster im Dach