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Solarenergie: Weiterhin rentabel oder bereits Auslaufmodell?

PHOTOVOLTAIK & SOLARTHERMIE

Der häufig nahezu inflationär genutzte Begriff „Solarenergie“ stellt nicht viel mehr als einen Überbegriff für zwei unterschiedliche Technologien dar, die die Kraft der Sonne auf unterschiedliche Art nutzen. Vor der eigentlichen Überlegung, ob sich eine Solaranlage für Sie noch rentabel nutzen lässt, muss also der jeweilige Einsatzzweck klar herausgearbeitet werden.

Photovoltaik – Energiegewinnung für die Steckdose

Solaranlagen des Bereichs Photovoltaik sind darauf ausgelegt, über in Solarpanels platzierte Photozellen, die Leuchtkraft (Lichtwellen) der Sonne in elektrisch nutzbare Energie umzuwandeln. Entscheidend für den Wirkungsgrad ist bei dieser Technologie die einfallende Lichtmenge. Hohe Bäume, Häuser oder andere örtliche Gegebenheiten, die einen Schattenwurf auf die Solarmodule erzeugen, senken dementsprechend die erzeugte Strommenge teilweise erheblich.

Ökonomische Betrachtungsweise

Für Sie als interessierter Bauherr spielen natürlich auch die wirtschaftlichen Faktoren eine große Rolle bei der Entscheidung, ob sich die Investition in eine Photovoltaikanlage nach aktueller Marktlage noch rechnet. Bedingt durch die seit 2013 sowohl in Deutschland, in Belgien oder in den Niederlanden stark sinkende Einspeisevergütung reduziert sich auch der mögliche finanzielle Ertrag, der über die Solaranlage generiert werden kann. Trotz der Fördermöglichkeiten, die für die Investition in eine Solaranlage noch gegeben sind, lohnt sich diese im Hinblick auf die reine Ertragswirtschaft durch die Einspeisevergütung nur noch sehr bedingt. Anders sieht es allerdings aus, wenn die Investition nicht nur diesen finanziellen Aspekt direkt anvisiert.

Stromkosten reduzieren durch Eigenverbrauch

Anstelle der reinen Einspeisevergütung kann der erzeugte Strom selbstredend auch für den eigenen Verbrauch genutzt werden. Die dadurch eingesparten Stromkosten können die Investition in eine PV-Anlage wieder lukrativ werden lassen. Alles, was Sie neben der eigentlichen PV-Anlage noch benötigen, ist ein Wechselrichter. Dieser wandelt den Gleichstrom, der über die Solarmodule gewonnen wird, in den für Europa üblichen und damit direkt nutzbaren Wechselstrom um. Damit sind Sie in der Lage, unter anderem folgende Verbraucher selbst mit Strom zu beliefern:

Problemstellung Über- und Unterproduktion

Ein noch vorhandenes Problem für Sie als Investor stellt die Über- bzw. Mangelproduktion des Stroms dar, da die Gegebenheiten nicht das ganze Jahr über gleichmäßig ausfallen. Während der Sommermonate erzeugen PV-Anlagen in der Regel deutlich mehr Strom, als Sie selbst verbrauchen. Während der Winterzeit hingegen wird kaum genug Strom erzeugt, sodass Sie gezwungen sind, diesen von regionalen Stromerzeugern zukaufen zu müssen. Die logische Konsequenz, um dieses Problem zu lösen, wäre der Stromspeicher. Leider sind Stromspeicher noch relativ teuer und bieten keine ausreichenden Kapazitäten an, um private Haushalte mehr als nur kurzfristig mit gespeichertem Strom versorgen zu können.

Stromspeicher mit Blick in die mittelfristige Zukunft

Trotz der relativ hohen Anschaffungskosten kann die Investition in Stromspeichertechnologie für Sie finanziell interessant sein. Zum einen gibt es gezielte Förderungen für Stromspeicher und zum anderen sind stetig steigende Strompreise zu erwarten. Daraus folgt, dass Ihre Kosten für den Zukauf von Strom künftig immer weiter ansteigen werden. Über Stromspeicher lassen sich diese steigenden Kosten mittel- und langfristig auffangen. Auch dann, wenn Sie bereits eine PV-Anlage besitzen, können Sie einen oder auch mehrere Stromspeicher relativ problemlos in das bestehende Netz integrieren.

Solarthermie – Infrarotstrahlen zur Warmwasserzeugung

Solarthermieanlagen nutzen, anders als PV-Anlagen, nicht die Lichtwellen, sondern die Infrarotstrahlung der Sonne für die Energieerzeugung. Neben den rein technischen Unterschieden ist vor allem die Nutzungsart der gewonnenen Energie für Sie entscheidend: Solarthermie erzeugt warmes Wasser. Wasser wird durch die ST-Panels geleitet und dort stark erwärmt – und aus den Panels heraus wieder in den Regelkreislauf Ihres Wassernetzes zurückgeführt. Obwohl die Warmwassererzeugung durchaus energieintensiv ist und die Installation einer ST-Anlage die Kosten dafür reduziert, stellt heutzutage die alleinige Installation einer ST-Anlage keinen ausreichenden wirtschaftlichen Nutzen dar. Lediglich als Ergänzung zu einer PV-Anlage kann sich eine Solarthermieanlage als ausreichend nützlich erweisen.

Stromerzeugung durch Photovoltaik

Da die Solarthermie als wirtschaftlicher Faktor kaum ins Gewicht fällt, ist vor allem die Photovoltaik das zentrale Element für alle relevanten Gesichtspunkte und Entscheidungskriterien. Es gibt nur wenige Punkte, die gegen eine Investition in die Stromerzeugung auf regenerativer Basis sprechen, dafür aber sehr viele Punkte, die sich positiv auf die Entscheidungsfindung auswirken sollten.

Pro

  • Die Sonne als Energieträger ist nahezu unerschöpflich.
  • Zuverlässige Stromerzeugung ohne die Gefahr weitreichender Engpässe.
  • Einfache Installation und Handhabung sowie geringe Wartungs- und Betriebskosten.
  • Anbieterunabhängige und damit autarke Stromversorgung selbst bei Netzausfällen.
  • Rentabilität durch staatliche und kommunale Fördermittel sowie deutliche Reduzierung der allg. Stromkosten.
  • Abgabefreiheit bei selbst verbrauchtem Solarstrom.
  • Absolut umweltfreundlich.
  • Zukunftssicher.

Contra

  • Investition in PV-Anlagen
  • Anschaffungskosten sowie Kosten für die Anlageninstallation.
  • Ungeklärte Faktenlage bzgl. der Entsorgung defekter PV-Module.

Zusammengefasste Rentabilitätsbetrachtung – Solarstrom

Der große Boom im Bereich Photovoltaik scheint bereits vorbei zu sein. Durch die sinkende Nachfrage sind die Hersteller partiell gezwungen, PV-Anlagen preiswerter anzubieten. Geringere Investitionskosten reduzieren die Zeitspanne bis zur Amortisation erheblich. Die maßgebende Entscheidungsgrundlage für oder gegen eine Investition in Solarstrom ist, wie die PV-Anlage genutzt werden soll. Je höher das Volumen des Eigenverbrauchs ausfällt, desto geringer fällt die Wichtigkeit der stetig sinkenden Einspeisevergütung aus. Bedingt durch die immer weiter ansteigenden Energiepreise (vor allem in Belgien, Deutschland und den Niederlanden) reduziert sich die Amortisierungszeit zusätzlich. In den Ländern der Euregio rechnet sich die Investition in eine PV-Anlage bereits nach 8-9 Jahren. Bedingt durch die relativ hohe Lebensspanne aktueller PV-Panels (rund 25 Jahre) ist der Zeitraum, in dem Stromkosten als „Plus“ eingespart werden können, enorm groß.

Für Sie als Investor lohnt sich die Investition in eine moderne PV-Anlage dann nicht, wenn Sie vorhaben sollten, die gesamte gewonnene Energie mittels Volleinspeisung in das öffentliche Stromnetz zu pumpen. Obwohl aufgrund der Wetterbedingungen die Effizienz von PV-Anlagen in der Euregio niemals so hoch sein kann, wie es beispielsweise in Spanien, Italien und anderen südlichen Ländern Europas der Fall ist, ist das Energiepotenzial groß genug, um rentabel sein zu können.

Nehmen Sie kompetente Hilfe bei der Planung in Anspruch. Wie bei jeder anderen Investition auch sind vor allem Knowhow und das Wissen um die Eigenheiten des Investitionssegments von enormer Wichtigkeit. Lassen Sie sich bereits während der Planung von kompetenter Seite helfen, um das bestmögliche Ergebnis erreichen zu können. Informieren Sie sich außerdem eingehend über die möglichen Fördermittel.

 

FRAGEN & ANTWORTEN ZUM THEMA PHOTOVOLTAIK

Für wen lohnt sich eine Photovoltaikanlage?

Prinzipiell eignet sich eine Photovoltaikanlage für jeden Hausbesitzer, mit Ausnahme von Besitzern denkmalgeschützter Gebäude, da Solarstromanlagen das Erscheinungsbild des Hauses verändern. Ansonsten lohnt es sich im Grunde aber immer. Man ist völlig unabhängig vom Stromlieferanten, geht bewusster mit Energie um und senkt die eigenen Stromkosten langfristig erheblich.

Worauf sollte man beim Kauf einer Anlage besonders achten?

Die Qualität sollte stimmen. Man sollte sich über die Langlebigkeit der Module informieren, Garantieleistungen genau prüfen und auf Produkte von namhaften Herstellern bestehen. Auch die anfälligeren Wechselrichter sollten hochwertig sein. Außerdem sollte die Anlage so dimensioniert sein, dass sie den eigenen Bedarf des Verbrauchers genau deckt um die Energie optimal zu nutzen und weder Kosten noch Energie zu verschwenden, denn Speichermöglichkeiten sind heute nach wie vor begrenzt und relativ teuer. Wir können mit bestimmten Werkzeugen genau ermitteln welche Energieleistung eine Familie braucht und die minimalen Produktionsmöglichkeiten einer Anlage voraussagen. Eine korrekte Beratung seitens des Installateurs und bei Energieberatungsstellen sind also eine wichtige Voraussetzung.

Wo und wie kann man seine Anlage am besten installieren?

Auf dem Dach ist natürlich die naheliegende Lösung. Ob Satteldach oder Flachdach spielt da keine große Rolle. Die optimale Modulneigung liegt bei 30°, aber auch bei 20 bis 50° hat man kaum weniger Ertrag. Auf Flachdächern werden die Module auf ein Gestell gesetzt, um die richtige Neigung zur Sonne zu erreichen. Im Grunde können die Anlagen jedoch überall dort montiert werden, wo eine gute Sonneneinstrahlung möglich ist. Beschattungen durch Nachbarhäuser oder Bäume sollten aber, so gut es geht, vermieden werden. Falls die Anlage nicht auf dem Dach installiert werden kann, besteht noch immer die Möglichkeit von Freilandanlagen, auf dem Carport, im Garten oder die Montage auf eine Giebelwand. Idealerweise sollte eine Südrichtung in Betracht gezogen werden, wobei eine Ost- oder Westausrichtung auch möglich ist.

Wie erkennt man einen seriösen Anbieter?

Der Dienstleister und insbesondere der Mitarbeiter der montiert sollte alle nötigen Unterlagen zur Verfügung stellen können und anerkannt sein: Befähigungsnachweise, Zertifizierungen, usw. Außerdem wird der seriöse Anbieter immer das persönliche Gespräch vor Ort vorziehen, um den Kunden kennenzulernen und eine richtige Beratung durchführen zu können: das ist für uns das Wichtigste.

Wie lange hält eine Photovoltaikanlage?

Leider verfügen wir noch nicht über ausreichende Erfahrungswerte um genau sagen zu können, wie lange eine Photovoltaikanlage ihre Leistung behält. Man kann sich da nur auf Garantieleistungen der Modulhersteller beziehen. Grundsätzlich bieten unsere Hersteller eine Modulgarantie über 25 Jahre, bei einer Leistungserhaltung von 80%. Genaueres kann man jedoch erst in ein paar Jahren sagen.

Braucht eine PV-Anlage Pflege und wann wäre eine Wartung erforderlich?

Wie bei allem, ist eine regelmäßige Wartung immer zu empfehlen. Wir installieren dazu eine Anlagenüberwachung. So bekommt der Nutzer eine Warnmeldung zugesendet und wir können bei Bedarf auf die Anlage zurückgreifen und erkennen, wo es einen Leistungsverlust gibt. Da der photovoltaische Effekt aber ohne beweglichen Teile auskommt, sind Solarstromanlagen generell sehr wartungs- und störungsarm. Um Garantieansprüche zu sichern, empfiehlt es sich jedoch, eine regelmäßige Wartung der Anlage vorzunehmen bzw. vornehmen zu lassen. Anlagen sollten auch hin und wieder gereinigt werden, um die volle Leistung zu erhalten. Wie oft das geschehen muss, hängt ganz von der Lage des Hauses ab. Immobilien am Waldrand oder in der Stadt sollten öfters gereinigt werden. Im Gegensatz zur öffentlichen Meinung reinigen sich die Anlagen nicht mit Regenwasser.

Es tut sich so Einiges im Bereich der Solarenergie. Auch wenn Kürzungen von Förderpaketen entschlossen durchgesetzt werden, lohnt sich die Anschaffung einer Solaranlage nach wie vor. Wir besuchten Yves Klinkenberg von Elektro Bastin und haben die 7 wichtigsten Fragen zur Anschaffung einer Photovoltaikanlage gestellt.